More Than Just Bongo Action

von Jan Paulin

erschienen in Kommunikaze 5, Juni 2003

Es gibt gute Nächte und es gibt schlechte Nächte, soviel steht fest. Am Wochenende gibt es in Osnabrück nicht viele Orte, an denen man am Rad des Schicksals drehen und eine gute Nacht auf der Habenseite verbuchen kann. Auch das steht fest. Es soll an dieser Stelle nicht von Mondzyklen, Traumfängern oder Sternenkonstellationen die Rede sein. Wen fuchst so was schon? Wer Freitag Nacht den Bau verlässt, will meist etwas anderes. Nämlich eine gute Party.

Sollen sie kriegen, dachten sich Benjamin Knispel und Henning Stecker. Beide bereiten sich zur Zeit unter dem Dach der Stadthalle auf eine Tätigkeit als Eventmanager vor. Und auf dem Dach derselbigen, findet nun statt, was die beiden kurz und knapp „terrasse“ nennen. Hinter dem Namen steht jedoch mehr. „Es geht darum, den Leuten immer wieder etwas Neues bieten zu können und in lockerer Atmosphäre gute Stimmung zu verbreiten,“ erklärt Benjamin.

Tatsächlich war die Stimmung auf dem letzten der drei Probeläufe in Mai und Juni bombig. Statt der erhofften 250 durften die jungen Veranstalter am 6. Juni rund 750 Gäste verzeichnen. Bereits am frühen Abend konnte man bei sonnigem Wetter den Weg durch den Schlossgarten nehmen und die Stufen am Haupteingang der Stadthalle erklimmen. „With some bongo & barbecue action from 18 to 22 h“, so verkündete es der Flyer. Leckere Würstchen und Trommler zum Rhythmus des DJs machten es wahr. Eine schöne Einstimmung auf eine gute Nacht. Denn auch für den weiteren Verlauf der „summertunes“ auf der Terrasse war gesorgt. Nachdem die einbrechende Dunkelheit den Ausblick in den Schlossgarten langsam verschleierte, und das Dach sich füllte, warteten drinnen zwei weitere Tanzflächen mit DJs und Bars. Zu Soul, Funk, Reggae und elektronischer Musik wurde ab 22.00 Uhr der Startschuss für den Dancefloor abgefeuert. Mit Videoinstallationen, Sofas und gemütlicher Dekoration konnte man sich aber zwischendurch auch mal bei einem Cocktail erholen.

 „Die „summertunes“ sollen etwas Besonderes bleiben. Wir wollen kein Club im herkömmlichen Sinne sein, sondern immer wieder mit neuen Überraschungen unser Publikum begeistern,“ ergänzt Henning. Aus diesem Grund wird die „terrasse“ auch in Zukunft nicht an jedem Wochenende die Pforten öffnen. „Es ist unglaublich, wieviel Arbeit in unserem Projekt steckt“. Doch es macht den Beiden Spaß und das spürt man. Und auch den Verantwortlichen der Stadthalle scheint das Konzept zu gefallen. Für die Zukunft können Benjamin Knispel und Henning Stecker auf weitere Räume der Halle zurückgreifen. Den nächsten „summertunes“ am 11. Juli steht also nichts im Wege.

Bleibt nur noch zu sagen: Vergesst den Mondzyklus, versetzt euren Traumfänger bei ebay und geht vom Erlös lieber auf die „terrasse“.