Was macht eigentlich der Rest?

von Michael Weiner


erschienen im Rahmen der Titelrubrik in Kommunikaze 19, Juni 2006

In dieser Ausgabe hat sich die Kommunikaze-Redaktion mit allerlei Personen und Dingen beschäftigt, die uns allen in der Vergangenheit mehr oder weniger ans Herz gewachsen sind und hat deren Verbleib geklärt. Doch leider kann nicht für alles und jedes die investigativ-journalistische Maschinerie der Redaktion angeworfen werden, nicht immer können die sozio-ökonomischen Gründe und psychosozialen Folgen des Werdeganges von Hans und Franz geklärt werden. Manchmal gibt es schlicht auch nicht viel zu sagen. So sind wir nach einer aufreibenden letzten Redaktionssitzung mit Schaufel und Handfeger durch die Redaktionsräume gelaufen, und haben folgende bunte Reihe zusammengestellt. Die bunte Reihe der Übriggebliebenen, über die es doch nicht mehr zu sagen gibt. Was macht eigentlich...

...das A-Team? Das A-Team wurde bei dem Versuch, BA zu einem Urlaubsflug nach Indien zu überreden, nahe der pakistanischen Grenze gefasst und sitzt seither in Guantanamo Bay ein. Boris Becker? „Witzige“ Sendungen im britischen Fernsehen, diverse Pleiten im Privat- und Geschäftsleben. Käpt’n Iglo? Kapitän Horatio Iglo wurde von seinem Arbeitgeber nach mehren erfolglosen Fangfahrten in die Gebiete um Grönland von seinem Arbeitgeber entlassen. Zuletzt wurde er in Murmansk bei dem Versuch gesehen, bei der russischen Nordmeerflotte anzuheuern. Welcher Tätigkeit er auf dem Atom U-Boot „Fürst Servotikov“ nachkommen wollte, ist nicht bekannt. Das Freundschaftsbändchen? Die Freundschaftsbändchen wurden von Wolfgang Petry eingefangen und an dessen Arm gebunden. Die eigentlichen Einzelgänger weisen in Gefangenschaft und großen Gruppen, wo sie die Fellpflege vernachlässigen und total verkommen, eine stark verkürzte Lebenserwartung auf. Die in freier Wildbahn kaum noch vorkommende Spezies ist vom Aussterben bedroht. Der Kaiser? Hat die Schnauze voll von der WM und spielt Golf. Heinz Sielmann? Der berühmte deutsche Naturfilmer Heinz Sielmann hatte sich bereits aufs Altenteil zurückgezogen, ehe er vom WWF aufgrund der dringlichen Lage zu einem Projekt über Freundschaftsbändchen überredet wurde, an dem er bis heute arbeitet. Der Sommer? Hat sich bereits angekündigt. Flipper? Der Delphin Flipper bewohnt zusammen mit seinem von ihm persönlich etablierten Nachfolger aus der Filmbranche, Free Willy, ein Penthouse im isländischen Reykjavík, wo beide für das dortige Penismuseum (wir berichteten) tätig sind. He-Man? Nachdem er der Rettung Eternias überdrüssig geworden war („Ich hab’s so satt”), baute er sich eine bürgerliche Existenz im schweizerischen Kanton Wallis auf, wo er als Prinz Adam Adelstitel an reiche Europäer und Amerikaner verkauft. Nebenbei betreibt er einen landwirtschaftlichen Betrieb, der nach streng ökologischen Prinzipien wirtschaftet. Die Öffnungszeiten des Hofladens konnten bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung gebracht werden. Das Kickboard? Ist out. Die Inlineskates? Sind leider immer noch in und stören somit allsommerlich sämtliche anderen Verkehrsteilnehmer. Alfred Biolek? Nach dem etwas rumpeligen Auftritt unseres Redakteurs Darren Grundorf in seiner Sendung “Alfredissimo” (wir berichteten) geriet der sympathische Moderator in eine tiefe Lebenskrise. Durch den hastigen Verzehr mehrer Flaschen „Riesling Auslese“ angeregt, versuchte er bei den Aufnahmen zu seiner Kochshow, Pinienkerne mit der bloßen Hand und unter Zuhilfenahme des guten Gladbacher Himbeergeistes über der offenen Gasflamme zu rösten. Aus diesem fehlgeschlagenen Versuch resultierte die weitgehende Zerstörung der Produktionsstudios des WDR in Köln. Die Regressforderungen des Senders trieben Bioleks Produktionsfirma in den Ruin und ihn selbst auf die Straße. Momentan erholt er sich gemeinsam mit Wolf-Dieter Poschmann und Gerhard Mayer-Vorfelder im „Heim für durch Aktivitäten der Zeitschrift Kommunikaze geschädigte Prominente aus Funk und Fernsehen“ von seelischen und körperlichen Gebrechen. Franz Müntefering? Nach seinem Rückzug von der SPD-Spitze angelt der volksnahe Sauerländer gerne auf Welse, Plötze, manchmal auch auf Karpfen. In seiner Freizeit ist er Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Christoph Schlingensief? Im Zweifelsfall irgendwas Lautes mit Blut und Eulenpisse. Adolf Hitler? Ist schon länger tot, ist aber durch das unermüdliche Wirken Guido Knopps im medialen Gedächtnis der Republik omnipräsent. Michael Knight? Der ehemalige Elitekämpfer, Polizist und Agent lebt heute in Hollywood. Dort war er bekannt dafür, abends Ausfahrten mit seinem sprechenden Auto zu unternehmen und jungen weiblichen Talenten seine Hilfe bei der Erlangung einer der begehrten Rollen in Hollywoodproduktionen anzubieten. Als vor wenigen Jahren Bildmaterial an die Öffentlichkeit gerät, das Knight bei der Erbringung dieser Hilfe in seinem Wagen auf dem Parkplatz eines Supermarktes zeigt, muss er sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Dass er eine Stiftung gründet, die es kranken Kindern ermöglicht, in seinem sprechenden Auto mitzufahren, bringt ihm schnell wieder positive Schlagzeilen. Knight schließt sich einer Kirchengemeinde an, predigt und ist als Berater der amerikanischen Regierung für sprechende Autos tätig. Guido Knopp? Der Historiker dreht momentan eine mehrteilige Dokumentation für das ZDF, in der es um den Einfluss Hitlers auf den Homo Erectus geht. Klaus Kinski? Klaus Kinski ist leider schon tot, lebt aber ein Stück in jedem von uns fort, ihr eitrigen Pestbeulen am Arsch einer rossigen Stute. Karl Moik? Nach seiner Ausbootung bei der ARD und der Absetzung seines Musikantenstadls überstand der Sänger und Entertainer gesundheitliche Schwierigkeiten nur langsam. Einzig und allein der Gedanke, sich für diese Schmach an seinem jungen Nachfolger, Florian Silbereisen, zu rächen, ließen ihn im Gesundungsprozess voranschreiten. Noch zu schwach, um Silbereisen mit eigenen Händen zu erwürgen, stiftet er den von ihm entdeckten Trompetenspieler-Imitator Stefan Mross zu einer Gewalttat an, die allerdings nicht zum gewünschten Ergebnis führt, da es dem gedungenen Meuchler an der nötigen Raffinesse gebricht, Moiks umfangreiche Pläne auszuführen. Verbittert arbeitet Moik an seiner Gesundung. Bei Aufzeichnungen zu einer Kochshow erleidet Moik schwere Verbrennungen, gibt seine Rachepläne auf und versöhnt sich mit Silbereisen. Moik lebt am Hallstätter See und züchtet Kaninchen.